Vom 11.-13. April besuchten wir ein Seminar von Michael Ragg zum Thema „Lebenskunst im Alltag – Ja zum Leben – Ermutigung und neue Horizonte“.
Schon die Anfahrt durch das Altmühltal war ein Geschenk, herrliches Wetter, vorbei an schönen Städten wie Dietfurt, Riedenburg und Kelheim.
Im Kloster angekommen wurden wir herzlich empfangen und die Anlage erklärt wo das Essen und die Vorträge sind. Wir probierten noch vor dem Abendessen das berühmte Weltenburger Bier im Klostergarten.
Nach dem Essen, Semmelknödel in Tomatensoße mit Rucola und Parmesan, begrüßte uns vor dem ersten Vortrag der Abt mit einer launigen Rede. Und der Referent hat zu Beginn gesagt, wir sollen uns an diesem Wochenende völlig frei fühlen. Wenn ein Thema für einen nicht interessant erscheint kann man gerne länger schlafen, spazieren gehen oder mit dem Schiff den Donaudurchbruch genießen. https://www.donaudurchbruch-weltenburg.com/. Diese Freiheit hat mir sehr gut gefallen, und manchmal haben wir sie auch genutzt, weil wir sehr gute Gespräche mit den anderen Teilnehmern führen konnten.
Am Freitag Abend war das Thema: „Dankbarkeit – die unterschätzte Tugend“, ein für mich wichtiges Anliegen, ich führe seit einigen Jahren täglich ein Dankbarkeits-Tagebuch. Hier merke ich wofür ich wirklich alles dankbar sein kann.
Am Samstag nach dem Frühstück gab es die Vorträge „Dankbarkeit – Tor zur Freude“ und „Mein Leben – zwischen Schicksal und Freiheit“. Hier ging es darum, dass wir unser Schicksal nicht ändern können (Wo sind wir geboren?, Welcher Kultur gehören wir an?, Sind wir in der Stadt oder auf dem Land aufgewachsen?
Und Freiheit muss immer wieder erarbeitet werden, in dem Sinn, das wir nicht frei von etwas sind, sondern wir sind frei zu etwas. Für mich ein bedeutender Unterschied.
Nach einem sehr guten Mittagessen ging es weiter mit „Das Alter willkommen heißen“ und „Euer Herz sei ohne Angst“ zu Johannes 14,1: „Euer Herz erschrecke nicht! Glaubt an Gott und glaubt an mich!“
Nach einer reichhaltigen Vesper sahen wir zum Abschluss des Tages den Film „Himmelskind“, ein berührender Film von einem kleinen Mädchen, dass mit der Hilfsbereitschaft anderer wie durch ein Wunder von einer tödlichen Krankheit geheilt wird. Sehr eindrücklich dargestellt ist, wie der Vater unerschütterlich an seinem Glauben festhält, die Mutter aber immer mehr an Gott zweifelt.
Am Sonntag morgen durften wir an der Segnung von Palmzweigen teilnehmen. Es war ein kleiner Gottesdienst im Freien und danach durften wir einen Zweig mitnehmen. Als Evangelischer kannte ich das nicht. Eine Teilnehmerin erklärte uns die Bedeutung: Die Zweige werden an Palmsonntag an ein Kreuz gesteckt und vor Aschermittwoch verbrannt, um damit das Aschekreuz zu zeichnen, der Beginn der Passionszeit.
Zum Abschluss gab es noch zwei weitere Vorträge, „Freut euch in der Hoffnung“, Römer 12,12: „Seid fröhlich in Hoffnung, geduldig in Trübsal, beharrlich im Gebet.“ und „Worauf wir hoffen dürfen – Hoffnung schöpfen aus den Zeichen der Zeit“.
Nach dem Mittagessen, es gab hervorragenden Wildschweinbraten, besuchten wir noch den Klosterladen und tranken ein alkoholfreies Bier, dann hieß es Abschied nehmen.
Für mich war es ein berührendes, unvergessliches Wochenende. Zum einen wegen der offenen ehrlichen Gemeinschaft der Teilnehmer, zum anderen die Herzlichkeit, Gastlichkeit und Freundlichkeit der Bedienungen wie auch der Mitarbeiter des Klosterladens.
Ich kann diesem Lebensstil sehr viel abgewinnen und möchte weiter und näher an dieses Ziel kommen. Und dazu muss man sich nicht als Mönch berufen fühlen. Das bedeutet im Gegensatz zu unseren Gottesdiensten hier bei uns, dass der ganze Tag ein Gottesdienst sein kann und auch so gelebt werden muss. Ein Tag, eine Stunde, reichen für mich nicht aus.
Dabei ist, wie Benedikt von Nursia vor 1500 Jahren gesagt hat, alles ein Dienst an den Menschen oder an der Schöpfung. Ob ich bete, Rasen mähe, aufräume oder koche, all das soll mit einer innigen Hingabe an diese Arbeit geschehen, so lassen sich auch vermeintlich lästige Aufgaben erledigen. Und mir wird eine regelmäßige Zeit der Stille immer wichtiger.
Deswegen möchte ich noch einige Literaturempfehlungen teilen, Bücher, mit denen ich mich gerade beschäftige:
Michael Ragg: „Wie leben gelingen kann„
Tobias Haberl „Unter Heiden“ – Warum ich trotzdem Christ bleibe
Anselm Grün „Benedikt von Nursia“
Michaela Puzicha „Benedikt von Nursia begegnen“
David Steindl-Rast „Auf dem Weg der Stille“