Station II – Leiden


Station II – Leiden

Symbolik:
Hostienmühle – der Christi Leib wird zermahlen und zum Leib Christi

Bibelwort:
„Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen.“ (Psalm 22, 2)
So betete Jesus am Kreuz.

Lage:
am Flurweg zwischen Ohrenbach und Oberscheckenbach

Meditation:
Diese Station lädt Sie ein zur Geduld.
Topographisch liegt dieser Ort auf einer Ebene und mag andeuten: Leiden gibt es überall.
Es ist wie im richtigen Leben: Am Leiden kommt keiner vorbei.
Vielleicht fällt Ihnen etwas ein, worunter Sie selbst leiden. Oder etwas Schlimmes, das andere gerade erleiden müssen.
Vielleicht gibt dieser Flurstein denen recht, die unglücklich eingestehen: Ich leide unter der langsam mahlenden Gerechtigkeit Gottes. Für andere wieder ist er vielleicht eine Bestätigung: Nur weil ich an Gott glaube, kann ich das unendliche Leid in der Welt überhaupt aushalten.
Der Sohn Gottes, der zwischen die Mühlräder seiner Zeit gekommen ist, zaubert das Leid nicht einfach weg, aber er lässt mich darin auch nicht umkommen. Gott bewahrt nicht vor dem Leid, aber er bewahrt im Leid. Das ist die Erfahrung vieler.
Sie haben sich auf den Weg gemacht. Spätestens jetzt können Sie spüren, dass im bewussten Erleben des Weges an sich schon eine Hoffnung steckt: Hier ist nicht die Endstation. Da kommen noch weitere Stationen: Erlösung und Versöhnung. Verzweiflung muss nicht das Letzte sein, wenn ich mich nach vorne ausrichte und an Gottes Zukunft glaube.

Geschichtliches:
Die Würde des Geschaffenen wird oft genug missachtet. Am 22. März 1525 haben sich Bauern aus 18 Dörfern der Landwehr in Ohrenbach zusammengetan, weil sie freie Menschen sein wollten. Als „Schwarze Schar von Ohrenbach“ zogen sie gegen Rothenburg. Doch ihr Aufstand gegen Unterdrückung wurde vom Ansbacher Markgrafen Kasimir brutal niedergeschlagen. Zur Strafe ließ er das ganze Dorf niederbrennen und die Anführer grausam hinrichten. Ein Brunnen mit Bronzerelief von Werner Fichna vor dem Gemeindehaus erinnert an diese „Schwarze Schar von Ohrenbach“.